Unsere Imkerei

Blühende Kräuter der Gärtnerei und Bienen – das passt zusammen, dachten wir. So besuchten wir 2018 einen Imkerkurs und fingen im selben Jahr noch mit einem ersten Bienenvolk an.

Selber Bienen zu halten, zu beobachten und zu bewirtschaften ist sehr faszinierend! Bemerkenswert wie dieser kleiner Staat funktioniert und seine eigenen Regeln hat. Und wie mühsam es ist und wie viel Erfahrung es braucht, diese zu kennen. Aber unsere Begeisterung für Bienen ist ungebrochen und durch viele Veranstaltungen und Weiterbildungen vertiefen wir unser Imkerwissen.

 

Mittlerweile sind wir eine kleine, voll ausgestattet Bio-Imkerei. Die derzeitig fünf Bienenvölker stehen bei uns in der Kräutergärtnerei und werden von uns durch das Jahr begleitet.

 

Wir halten die Bienen im angepassten Brutraum in einer 12er Dandant Holzbeute, welche wir, der schöneren Optik wegen, mit ökologischer Farbe der Firma Auro gestrichen haben. Ende März, Anfang April beginnt, mit der Auswinterung, das Bienenjahr. Die ersten Kontrollen folgen, ob die Völker gesund sind, genug Futter haben und die Königin stiftet (Eier legt).

 

Im Mai und Juni ist ein regelmäßiger, mindestens wöchentlicher Besuch bei den Bienen nötig. Da kontrollieren wir, ob die Völker sich gut entwickeln und alles bei ihnen in Ordnung ist. Nebenbei beobachten wir intensiv die Natur. Welche Temperaturen sind tagsüber, welche Nachts? Wie viel regnet es? Können die Bienen fliegen? Blüht der Raps schon? Blüht er noch? Oder schon die Akazie? Seitdem wir Bienen halten, achten wir noch viel mehr auf die uns umgebende Natur.

 

Anfang Juni gibt es dann den ersten Lohn: Der Frühjahrshonig ist reif und kann geerntet werden. Mit Hilfe einer Bienenflucht nehmen wir den Völkern die Honigräume ab. Die Waben werden von Hand mit Hilfe eines Messers entdeckelt und anschließend direkt bei uns vor Ort geschleudert. Dazu nutzen wir eine motorbetriebene 6-Waben Selbstwendeschleuder. Nach dem Schleudern rühren wir den Honig einige Wochen lang zweimal täglich, bis er nicht mehr kristalliert und schön cremig ist. Dann kann er in Gläser abgefüllt und etikettiert werden.

 

In der Zwischenzeit ist auch die Sommerernte soweit. Ende Juli beginnt die Ernteprozedur noch einmal von vorn. Danach füttern wir die Bienenvölker mit Zuckerwasser wieder auf, damit sie gut über den Winter kommen.

Im Herbst erfolgt dann die Behandlung gegen die Varroramilbe mit einem Oxalsäuremedikament. Diese Behandlung ist auch im Biobereich zugelassen und sogar vorgeschrieben. Wird nichts gegen die Milbe getan, stirbt das Bienenvolk daran.

 

Damit klingt das Bienenjahr für uns aus. Im Winter erledigen wir alles, was bisher noch nicht geworden ist. Schmelzen alte Waben ein, säubern das Wachs und löten neue Mittelwände in die Rähmchen ein, welche die Bienen im neuem Jahr wieder ausbauen und bewohnen.

Unser Honig

Nachdem die Bienen den Honig in die Waben eingelagert, eingedickt, getrocknet und verdeckelt haben, ist er reif. Anfang Juni und Ende Juli ernten wir die (hoffentlich) vollen Honigwaben. Nachdem der Wassergehalt mithilfe eines Refraktometers bestimmt wurde (er muss unter 20% liegen), entdeckeln wir die Waben und schleudern sie in unserem Kräuterraum in der Gärtnerei mithilfe einer elektrischen Schleuder aus.

Anschließen wird ein Teil sofort in Gläser abgefüllt. Dieser Honig kristallisiert allerdings aus, das heißt, er wird fest. Das dauert, je nachdem was die Bienen eingetragen haben, unterschiedlich lange. Im Frühjahr geht es sehr schnell, da der Rapsanteil sehr hoch. Der Sommerhonig bleibt normalerweise länger flüssig, nach zwei bis drei Monaten ist aber auch er fest geworden. Daher ist der direkt abgefüllte Honig eher für Liebhaber, die meisten Menschen mögen den Honig lieber cremig. Aus diesem Grund rühren wir den Hauptteil des Honigs cremig.

Und da wird es spannend. Zweimal am Tag wird der komplette Honig für zwei bis drei Minuten durch gerührt. Jeder Eimer einzeln. Dafür haben wir ein großes, elektrisches Rührgerät, ähnlich einer Rührmaschine wie sie zum Anrühren von Zement genommen wird. Dieser Vorgang wird täglich wiederholt, ca. zwei bis drei Wochen lang, am besten bei Temperaturen um die 16 Grad Celsius. So lange, bis der Honig einen perlmuttartigen Schimmer aufweist. Ist der Honig am Anfang noch flüssig, geht das relativ einfach. Von Tag zu Tag wird er aber dicker, cremiger. Und damit wird auch das Rühren immer anstrengender.

Weist der Honig dann besagten Perlmuttschimmer auf, ist er fertig. Das bedeutet, alle großen Zuckerkristalle sind zerkleinert und können nicht wieder zusammen wachsen. Der Honig ist cremig streichzart und er bleibt es auch. Jetzt können wir auch den Rest abfüllen.

Mit die schönste Arbeit ist das Abfüllen des Honigs in die Gläser. Der Honig kommt in einen großen Edelstahlbehälter, welcher unten einen Hahn hat. Nun kann nach und nach jedes Glas befüllt und gewogen werden. Anschließend noch den Deckel und unser Etikett drauf – und die Honigernte ist abgeschlossen.

Unseren Honig bekommen Sie als Frühjahrs- oder Sommerblütenhonig. Einen reinen Sortenhonig produzieren wir bisher noch nicht. Unseren Frühjahrshonig haben die Bienen wahrscheinlich in erster Linie aus dem Nektar der Obst- und der Rapsblüte hergestellt. Im Sommerblütenhonig wird sich vor allem der Nektar der Linde wiederfinden, da in Zittau sehr viele, teilweise auch sehr große, Lindenbäume wachsen.